Kontrollamtsbericht der LIVA empfiehlt Prinzip der Kostendeckung für Kulturbetrieb
SPÖ-Fraktionsvorsitzender Stefan Giegler: „Es entsteht der Eindruck, dass dem Bericht in zentralen Fragen das kulturpolitische Verständnis fehlt“
Unverständnis und Überraschung herrscht bei SPÖ-Fraktionsvorsitzenden Stefan Giegler über den im heutigen Kontrollausschuss präsentierten Kontrollamtsbericht zur Linzer Veranstaltungsgesellschaft LIVA. „Ich habe den Eindruck, dass dem Kontrollamt bei diesem Bericht ein kulturpolitischer Zugang fehlt“, so Giegler. „Unser Zugang ist, dass Kultur- und Sportstätten vom Wesen her Zuschussbetriebe sind. Ansonsten wäre die moderate Preisgestaltung bei den Tickets nicht möglich, bei einer Kostendeckung könnte sich niemand mehr die Eintrittspreise leisten“, erklärt der SPÖ-Fraktionsvorsitzende. „Wir sehen die Sicherung eines breiten kulturellen Angebots als städtische Aufgabe. Die sich wiederholende Forderung im Kontrollamtsberichts nach einer Kostenneutralität der LIVA wäre, als würde man verlangen, dass Kinderbetreuungs- oder Senioreneinrichtungen ohne Zuschüsse geführt werden müssten“, so Giegler weiter. Zudem warnt Giegler vor Angstmache, die ökonomische Zukunft der LIVA sei gefährdet. Zuletzt wurden sowohl der Rechnungsabschluss 2022 vom Wirtschaftsberater KPMG genehmigt als auch der Forecast für das aktuelle Geschäftsjahr wurde vom Aufsichtsrat einstimmig zur Kenntnis genommen, da er sich sogar besser darstellt als im Wirtschaftsplan beschlossen.
Einige Fakten im Bericht werden aus Sicht der Linzer SPÖ unausgewogen beurteilt. „So wird etwa ausgeblendet, dass der Ausstieg aus dem Musiktheater-Vertrag zwar für die Stadt Linz zu einer Ersparnis von rund sieben Millionen Euro geführt hat, auf der anderen Seite das Brucknerhaus dadurch aber Einbußen von rund 500.000 Euro stemmen muss“, ergänzt Giegler. Denn vor dem Ausstieg aus dem Vertrag kam der Reinerlös von zehn großen Konzerten des Brucknerorchesters, für die kaum oder keine finanziellen Mittel in Gestalt von Gagen aufgewendet werden mussten, dem Brucknerhaus zu Gute. Aktuell fallen dagegen für jedes der fünf vertraglich vereinbarten Vertragskonzerte des Bruckner Orchesters Linz Kosten an. Für die anderen fünf Konzerte muss das Brucknerhaus seit 2020 die kompletten Einnahmen an das Brucknerorchester abtreten. „Der Ausstieg aus dem Musiktheater-Vertrag war für die Stadt Linz insgesamt wirtschaftlich sinnvoll. Es ist unfair, jetzt dem LIVA-Management ein höheres Defiizit vorzuwerfen, das es mittelfristig auf Kostenneutralität zu wandeln gälte“, erklärt Giegler die Hintergründe.
Eine ähnliche unausgewogene Beurteilung betrifft das sportliche Angebot der LIVA. „Wir haben das Stadion nicht mehr, das hat selbstverständlich Auswirkungen auf die LIVA, wie etwa einen Rückgang beim Personal. Daraus den Schluss zu ziehen, auch im Brucknerhaus müsste Personal reduziert werden, entspricht nicht dem Gebot der Objektivität“, so Giegler.
Abschließend betont der Fraktionsvorsitzende, dass die SPÖ gewisse Verbesserungsvorschläge begrüßt. „Eine Hinterfragung der gesamten Angebotspalette an Veranstaltungsformaten macht Sinn. Auch muss der Rückgang bei den Abonnements analysiert werden. Kostenneutralität wird jedoch kein Ziel sozialdemokratischer Kulturpolitik werden“, so Stefan Giegler abschließend.
