Es geht ums Überleben!
SPÖ-Kultursprecher Stefan Giegler: „Existenzen der Linzer Theater jetzt sichern“
250.000 Euro Theaterpaket als Sofortmaßnahme
Bekenntnis zu Linzer Theater im Kulturentwicklungsplan
Langfristige Absicherung durch 3-Jahresförderung
Die Stadt Linz hat eine breite Kulturszene. Dazu zählen insbesondere die zahlreichen Theatereinrichtungen. Das Theater des Kindes, die Tribüne Linz, das Theater Phönix, das Linzer Kellertheater sowie das Theater in der Innenstadt sind Einrichtungen, die aus der Landeshauptstadt nicht wegzudenken sind. Trotz des zahlreichen Angebots, der vielfältigen Spielpläne und vor allem trotz der stets ausverkauften Vorstellungen reichen die finanziellen Mittel der Einrichtungen nicht zum Überleben. „Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel“, fasst Gemeinderat Stefan Giegler, Fraktionsvorsitzender und Kultursprecher Linzer SPÖ, die Situation für die Theatereinrichtungen zusammen.
„Viele Kulturschaffende sind an mich herangetreten und haben mir ihre Situation geschildert. Es ist eine nicht in Frage zu stellende Tatsache, dass die Theater in Linz unter schweren finanziellen Belastungen leiden“, gibt Giegler die Sorgen der Betreiber wieder. „Natürlich steigen die Personalkosten und auch die Theater sind von den Teuerungen der letzten Jahre betroffen. Die Stadt Linz hat den Einrichtungen beispielsweise mit dem Antiteuerungspaket und unterschiedlichen Förderungen unter die Arme gegriffen. Das war stets nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Die Förderungen bleiben seit Jahren gleich und reichen nicht mehr aus, um den Betrieb aufrecht zu erhalten“, ergänzt Giegler.
Konkret wird derzeit ein 250.000 Euro hohes Theaterpaket geschnürt, welches die Existenzsicherung der Einrichtungen für das Jahr 2024 garantieren soll. „Diese Einmalzahlungen sind aber langfristig keine Lösung“, so Giegler weiter, der daher gemeinsam mit Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer an der künftigen Sicherung der Theaterfinanzierung arbeiten möchte.
„Dabei geht es zum einen um die Aufnahme in die 3-Jahresförderungen der Stadt Linz, sofern die betroffenen Theater noch nicht darin vorgesehen sind. Diese werden im heurigen Herbst wieder beschlossen“, erklärt Giegler. „Zum anderen ist derzeit der neue Kulturentwicklungsplan in Erarbeitung. Die finanzielle Absicherung der Linzer Theaterszene muss darin einen zentralen Stellenwert bekommen“, so der SPÖ-Gemeinderat.
Unterstützung für die Linzer Theaterszene
Es gibt wohl kaum eine Linzerin oder einen Linzer, der nicht zumindest eines der beliebten fünf Theater – das Linzer Kellertheater, das Theater des Kindes, das Theater Phönix, das Theater in der Innenstadt oder die Tribüne Linz – schon einmal besucht hat oder sich zumindest vorgenommen hat, dies in naher Zukunft zu tun. Und das nicht ohne Grund: „Die kleinen Linzer Theater sind sehr beliebt, nicht nur bei den Linzerinnen und Linzern. Die familiäre Atmosphäre, die unterschiedliche Bandbreite der Aufführungen und Zielgruppen, aber besonders auch die Nähe zu den Darsteller*innen und Betreiber*innen eint alle fünf Einrichtungen“, meint Stefan Giegler, Kultursprecher der Linzer SPÖ.
„Das zeigt sich auch an ihrem Erfolg. Kaum eine Vorstellung, die nicht ausverkauft ist und das bei vollem Spielplan“, so Giegler weiter. Leider eint die fünf Einrichtungen auch die finanziellen Belastungen, mit denen sie konfrontiert sind.
Ein Großteil der Einrichtungen ist in der 3-Jahresförderung der Stadt Linz. Darüber hinaus gab es in den Jahren 2022 bis 2024 für alle Einrichtungen entweder Basisförderungen (in Summe 491.000 Euro), Projektförderungen (in Summe 57.500 Euro) oder investive Förderungen (in Summe 80.000 Euro). Zusätzlich wurden beinahe 64.000 Euro über das Antiteuerungspaket der Stadt Linz ausgeschüttet. „Und dennoch reicht das Geld nicht aus“, erzählt Giegler, der gleichzeitig betont, dass die Theater selbst nicht mehr leisten können. „Denn wer beim Spielplan an der oberen Machbarkeitsgrenze angelangt ist und sich bei jeder Vorstellung über eine 100-prozentige Auslastung freuen kann, der kann aus eigener Kraft keinen weiteren Beitrag mehr leisten“, ist Giegler überzeugt.
Zwei Erfolgsgeschichten – zwei Existenzängste
Seit mehr als 50 Jahren ist das Theater des Kindes ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil des kulturellen Angebots für Kinder in Linz. Seit 2007 gibt es ein festes Ensemble mit vier Schauspieler*innen, etwa 250 Vorstellungen und weit über 20.000 Zuschauer*innen pro Spielzeit. So auch wieder in der Saison 2022/23: Mit mehr als 22.000 Besucher*innen und insgesamt 244 Vorstellungen ist man zurück auf Vor-Corona-Niveau. „Die Vorstellungen im Theater des Kindes sind regelmäßig ausgebucht, der Spielplan ist voll und die aufgeführten Stücke sind großartig umgesetzt“, betont der SPÖ-Kultursprecher die gute Arbeit der Kultureinrichtung. „Es gibt keine Steigerung zu ‚ausverkauften Aufführungen‘ – mehr Einnahmen kann das Theater des Kindes nicht mehr lukrieren. Dennoch stoßen sie seit Jahren an ihre finanziellen Grenzen“, ergänzt Giegler den Hintergrund für seinen Vorstoß.
Ähnlich ergeht es der Tribüne Linz am Südbahnhofmarkt. Das Theater bietet mit seinem Mix aus Eigen- und Gastproduktionen und insbesondere den zahlreichen Vorstellungen für Schüler*innen Angebote für viele Generationen quer durch viele Sparten der darstellenden Künste, der Musik und der Literatur. „Auch für die Tribüne Linz gilt: Mehr geht nicht“, so Giegler weiter. In der aktuellen Spielzeit 2023/2024 feiert die Einrichtung ihren 10. Geburtstag. Mit 53 Eigenproduktionen, einer Koproduktion, 1.357 Veranstaltungen (davon rund 1.000 eigene Vorstellungen) und 353 Gastspielen erreichten sie in den ersten zehn Jahren bereits mehr als 117.000 Zuschauer*innen. Für die Zukunft sind rund 150 Vorstellungstermine jährlich geplant. Seit Jänner 2023 ist der Publikumszulauf wieder deutlich gestiegen.
„Beide Theater sind Beispiele für hervorragende Kultureinrichtungen. Mit ihren Programmen sind sie aus der Kulturszene der Stadt Linz nicht wegzudenken. Mehrere Generationen von Kindern und Jugendlichen sind über diese Einrichtungen erstmals in Kontakt mit Kultur gekommen, und zwar auf einem niederschwelligen und zielgruppenadäquaten Weg. Die Existenz dieser Einrichtungen, wie auch jene der anderen Theater, muss nachhaltig gesichert werden“, betont Giegler.
Es geht ums Überleben – Existenz der Linzer Theater muss gesichert werden
Für den Kultursprecher der Linzer SPÖ ist die Situation nicht weiter tragbar. „Es müssen dringend Maßnahmen umgesetzt werden, die das Überleben der so beliebten Linzer Theater für die Zukunft nachhaltig sichern“, erklärt Giegler, der folgende Maßnahmen zur Rettung der Linzer Theater vorschlägt:
Maßnahme 1: Sofortige Existenzsicherung durch ein Theaterpaket
Aus diesem Grund ist es für die Linzer SPÖ unabdingbar, dem Gemeinderat ein sofortiges Theaterpaket zur unmittelbaren Existenzsicherung vorzulegen. Konkret geht es dabei um 250.000 Euro, die die Einrichtungen als Sofortunterstützung erhalten sollen, um den Abgang zu finanzieren. „Diesen Rettungsanker braucht es jetzt ganz dringend, aufgrund der prekären Lage der Theater müssen derartige Pakete aber über einen längeren Zeitraum fixiert werden“, ist der SPÖ-Kultursprecher überzeugt.
Maßnahme 2: Bekenntnis zur Linzer Theaterszene im Kulturentwicklungsplan
Der neue Kulturentwicklungsplan der Stadt Linz ist derzeit in Erarbeitung, die Fraktionen und Parteien sind eingeladen, ihre Ideen einzubringen. „Für die Linzer SPÖ hat die Existenzsicherung der Theaterszene einen hohen Stellenwert. Ich wünsche mir, dass wir in diesem Kulturentwicklungsplan ein gemeinsames Bekenntnis für Linz als Theaterstadt niederschreiben“, so Giegler.
Maßnahme 3: Langfristige Absicherung durch 3-Jahresförderung
Die 3-Jahresförderungen der Stadt Linz garantieren eine langfristige Absicherung für viele Vereine und Organisationen. „Ich appelliere an Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer, die finanzielle Situation der Einrichtungen gemeinsam zu überprüfen und zu erarbeiten, welche Anpassungen es aufgrund dieser Analyse für die 3-Jahresförderungen für die Jahre 2025 bis 2028 braucht“, so Giegler. Die mehrjährigen Förderungen werden im heurigen Herbst wieder dem Gemeinderat zur Beschlusslage vorgelegt. „Die Absicherung der Linzer Theaterszene muss darin einen entsprechenden Niederschlag finden“, betont der SPÖ-Gemeinderat.
„Die genannten drei Maßnahmen sind aber nur der erste Schritt, für eine langfristige Zukunftsperspektive braucht es einen weiteren Stufenplan. Ziel ist eine schrittweise Annäherung an fair pay“, erklärt Giegler. „Das gilt nicht nur für die Theater, sondern auch für andere Kulturinitiativen. Es ist allen Akteur*innen bewusst, dass dies nicht von heute auf morgen umgesetzt werden kann, das würde den städtischen Haushalt überfordern. Wenn man aber von einer nachhaltigen Absicherung der Kulturszene in Linz spricht, dann ist fair pay das Ziel“, so Giegler abschließend.