Seit 2019 ist es offiziell: Linz will bis 2025 Klimahauptstadt werden. Bürgermeister Klaus Luger hat darüber hinaus das Ziel ausgerufen, früher als vorgesehen, nämlich bis 2040, als Kommune klimaneutral zu werden. Dafür braucht es das gemeinsame Engagement aller Linzerinnen und Linzer, sowie geeignete Rahmenbedingungen von Bund, Land und Stadt.
Gleichzeitig soll die oberösterreichische Landeshauptstadt ihre Position als Industriestadt Nummer 1 ausbauen. Dafür hat die Stadt ein umfangreiches Klimaprogramm und einen 1 Million Euro schweren Klimafonds aufgelegt. Ein Klimabeirat, ein Stadtklimatologe und ein Koordinator für Klimaaktivitäten achten auf die Umsetzung der angestrebten Projekte.
Zugleich arbeitet die Stadt derzeit an einem Stadtentwicklungsplan: „Klimaschutz und Digitalisierung spielen für die künftige Entwicklung unserer Stadt eine wesentliche Rolle“, erklärt Bürgermeister Klaus Luger. Daher sehen er und der Fraktionsvorsitzende der Linzer SPÖ, Gemeinderat Stefan Giegler, zehn Eckpfeiler, die die Leitlinien am Weg zur Digital- und Klimahauptstadt bilden. Im Vordergrund steht dabei der Erhalt bzw. die weitere Verbesserung der hohen Lebensqualität in Linz.
Diese Eckpfeiler sind:
- Das Programm „Digitales Linz“ und Digitale Universität am Standort Linz
- Die Digitalisierung der Verkehrsinfrastruktur
- Eine Garantie für smartes Fortkommen in Linz (dank Ausbau des ÖV, einer Stadtseilbahn und „kurzer Wege“)
- Eine Photovoltaik-Offensive für Linz
- Eine Nachhaltigkeits-Offensive für die Kreislaufwirtschaft mit dem Ziel, bis 2050 eine Recycling-Quote von 100 Prozent zu erreichen
- Ersatz-Begrünungsverpflichtungen zum Erhalt des 50-prozentigen Grünanteils
- Weitere Maßnahmen gegen Hitzeinseln
- 5000 zusätzliche Bäume im Straßenraum bis 2030
- Stadt der kurzen Wege durch weitere Mehrfachnutzung öffentlicher Gebäude
- Balkon-Offensive für Naturvielfalt und mehr Lebensqualität
Linz als Digitalisierungs-Hotspot für Zukunft gerüstet
Mit dem Anfang März beschlossenen Programm „Digitales Linz“ hat Linz eine umfassende Digitalisierungsstrategie vorgelegt, mit der die Stadt zukunftsfit für alle gemacht wird.
Mit zahlreichen Projekten sollen weitere Impulse gesetzt werden, um die schon jetzt herausragende Bandbreite an Studien- und Forschungsprogrammen durch praktischen Wissenszuwachs zu erweitern.
Auf der digitalen Projektlandkarte wurden acht Handlungsfelder für die Zukunft der Stadt identifiziert. Sie bauen auf bestehende Handlungsfelder auf, welche der Industrie- und Wirtschaftsstandort über Jahrzehnte hervorgebracht hat. Technologisch liegt der Fokus dabei besonders auf dem Einsatz künstlicher Intelligenz sowie auf der Zusammenarbeit mit Start-ups und der Innovatoren-Community. Jüngstes Beispiel ist etwa die Zusammenarbeit mit dem Start-up qapture und dem Roboterhund „Spot“, der die Neue Eisenbahnbrücke digital vermisst.
Der Roboterhund „Spot“ vermisst die neue Eisenbahnbrücke (Stadt Linz)
Kritische Medien- und Technologiekompetenzen dienen der Bewältigung der Zukunftsfragen als Schlüsselqualifikationen. Sie werden deshalb bereits in städtischen Bildungseinrichtungen wie beispielsweise in Linzer Horten, Pflichtschulen oder in der digitalen Stadtbibliothek vermittelt. Auch die „Generation 65+“ soll in digitalen Kompetenzen besonders gefördert werden, um die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu erhalten und etwa Vereinsamung entgegenzuwirken.
Neben der Verbesserung der Lebensqualität sowie der gesellschaftlichen Teilhabe investiert die Stadt Linz massiv in die Weiterentwicklung des Wirtschafts- und Industriestandorts. Gefördert werden etwa Projekte für fundierte Ausbildungen für die Berufe der Zukunft sowie Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel in der IT-Branche.
Federführende Initiativen sind der Aufbau von Coding Communities oder Digital Innovation Hub Work, ein Innovationslabor in Zusammenarbeit mit Netzwerkbeteiligten aus Forschung und Bildung zur Förderung von Klein- und Mittelunternehmen. Linz ist einer von insgesamt sechs österreichischen Digital Innovation Hubs (DIH). Dabei handelt es sich um Zusammenschlüsse von wissenschaftlichen Einrichtungen zur Unterstützung der Digitalisierung in Klein- und Mittelbetrieben mit Hilfe von Informationen, Weiterbildungen und spezifischer Beratung.
„Als starker Wirtschaftsraum und Industriestandort ist es unsere Aufgabe, neue wirtschaftliche Anreize zu setzen und Innovation weiterzuentwickeln. Ein ganzheitliches, die gesamte Bevölkerung umfassendes Programm fokussiert insbesondere die Stärkefelder Industrie, Forschung, Kunst und Kultur und künstliche Intelligenz“, informiert Bürgermeister Klaus Luger, der das Digitalisierungsprogramm initiiert hat.
Die geplante neue Technische Universität, deren Standort in Linz sein wird, soll den „akademischen Treibstoff“ für den „digitalen Antrieb“ des Industrie- und Wirtschaftsstandortes auf dessen Transformationsweges bilden.
Apropos Antrieb: Stark aufgestellt ist Linz bereits in puncto e-Mobility: die Linz AG war mit ihrem Fuhrpark im öffentlichen Verkehr österreichweit einer der Vorreiter bei der Elektrifizierung der Mobilitätsangebote. Aktuell sorgen weitere smarte Mobilitätslösungen und digitalisierte Dienstleistungen des städtischen Unternehmens Linz AG für ein klimafreundliches Fortkommen, wie der Car-Sharing-Dienst tim, LinzMobil und 190 E-Tankstellen an 60 Standorten. Der siebente Standort des multimodalen Mobilitätskonzepts tim (täglich.intelligent.mobil) eröffnete vergangene Woche bereits seinen siebenten Standort in der Simonystraße im Linzer Süden. Für den Frühsommer ist schon die Inbetriebnahme des nächsten und damit achten Knotens angedacht. Bis Ende 2021 sollen insgesamt neun Mobilitätsstandorte für die Linzerinnen und Linzer zur Verfügung stehen. „Eine Digitalisierungsoffensive für die Verkehrsinfrastruktur der Stadt, wie etwa Ampeln oder für das Parkraummanagement, soll ein im Sinne der Umwelteffizienz optimiertes Fortkommen in Linz ermöglichen“, erklären Luger und Giegler.
Die tim-Flotte am Mobilitätsknoten der Linz AG (Linz AG)
Klimaschutz braucht ein starkes Engagement vom Bund: eine Klimaschutz-Milliarde für die Industrie…
Umweltfreundliche Mobilität ist jedoch nur ein Beitrag zum Klimaschutz. „Neben dem Verkehr gilt es vor allem, die Industrie noch stärker umweltfreundlich zu machen, dabei jedoch ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten“, erklären Bürgermeister Klaus Luger und Fraktionsvorsitzender Stefan Giegler. Deshalb hat die SPÖ-Fraktion schon vor langem eine eigene Klimaschutz-Milliarde für die Industrie gefordert, mit der die Rahmenbedingungen für eine umweltfreundliche Produktion geschaffen werden können.
„Linz bekennt sich dazu, ein Industriestandort zu sein. Die hier angesiedelten Unternehmen haben bereits einen hohen Beitrag geleistet, um eine saubere Industrieproduktion zu gewährleisten. Das bestätigen mir jedes Mal Gäste aus anderen Städten, die angesichts der guten Lebensqualität in Linz immer überrascht sind, dass sich das Industriegebiet mitten in der Stadt befindet“, erzählt Bürgermeister Klaus Luger. Die Klimaschutz-Milliarde für die Transformation bzw. bessere Rahmenbedingungen für die Industrie kann nicht die Stadt stemmen, diese Unterstützung muss vom Bund kommen. „Nur mit Fördermitteln des Bundes kann eine nachhaltige Produktion gewährleistet werden, etwa durch die Ermöglichung der Umstellung auf Wasserstofftechnologien“, so Luger weiter. „Städte und Gemeinden können andere Beiträge leisten, um die Klimaziele zu erreichen. Es liegt auch in unser aller Interesse, denn nur so können wir in unserer Heimatstadt die Lebensqualität langfristig sichern“, ergänzt Fraktionsvorsitzender Stefan Giegler aus.
…und viele kleine Schritte der Stadt: Begrünungsmaßnahmen gegen Hitzeinseln, Sicherung des 50%-igen Grünanteils, Photovoltaik-Offensive, Förderung der Kreislaufwirtschaft
Die schrittweise Umsetzung des Linzer Klimaprogramms soll die oberösterreichische Landeshauptstadt zur Klimahauptstadt Europas machen. Grundlage sind die von der UNO formulierten Nachhaltigkeitsziele (sustainable development goals). Daraus entwickelte Linz eine Nachhaltigkeitserklärung samt Maßnahmenkatalog für einen mustergültigen Klimaschutz. Unter Einbeziehung der Linzerinnen und Linzer soll so den negativen Auswirkungen des Klimawandels begegnet werden.
Ein erstes Leuchtturmprojekt war dafür bereits die Begrünung des Linzer Hauptplatzes mit einer eigenen „Oase“. Darüber hinaus werden zahlreiche städtische Gebäude auf ihre Eignung zur Fassadenbegrünung untersucht, ebenso wie Projekte zur Dachbegrünung und zur Entsiegelung von Flächen.
Die Stadt-Oase des Innovations-Hauptplatzes lud bereits im Vorjahr zum gemütlichen Verweilen auf dem einst heißesten Platz der Stadt ein (Gerhard Gruber)
Um die Begrünung der Stadt als probates Mittel gegen die Hitzewellen voranzutreiben, hat die Stadt Linz auch den entsprechenden rechtlichen Rahmen ausgearbeitet. Dieser wird künftig allen Planungen und Bauvorhaben zugrunde liegen und so bereits im Ansatz Maßnahmen zur Verbesserung des Stadtklimas festlegen. Dach- und Fassadenbegrünungen sowie Baumpflanzungen sind ein wirksames Mittel gegen Hitzeinseln. Mit der im vergangenen Gemeinderat beschlossenen „Ediktalverordnung Nr.2“ können solche Begrünungsmaßnahmen den Bauwerbern künftig vorgeschrieben werden. Zudem werden bestehende Bebauungspläne nachgeschärft und Begrünungsmaßnahmen verbindlich eingefordert werden. „Diese einheitliche Verordnung setzt ein klares Zeichen für Entbürokratisierung und wird die Stadt künftig in Sachen Umweltschutz weiter vorantreiben. Das Ziel ist die Sicherung des städtischen 50-Prozent-Grünanteils“, betont Bürgermeister Klaus Luger.
Die dafür ausschlaggebenden Rechtsgrundlagen sind der Flächenwidmungsplan und das örtliche Entwicklungskonzept. Mit den dort neu zu treffenden Festlegungen im Hinblick auf die Ziele und Maßnahmen betreffend Städtebau und Stadtgestaltung werden die Klimaziele der Stadt fixe Bestandteile der Stadtentwicklung. Demzufolge sollen Flächen wie Lärmschutzwälle, Dämme, Wände verbindlich durch Bäume, Sträucher oder rankenden Kletterpflanzen begrünt werden, Vorbilder finden sich in anderen Städten zuhauf.
Bosco Verticale in Mailand (Stockphoto) * Grüne Terrassen (Stockphoto)
Grüne Dachflächen in zeitgemäßer urbaner Umgebung (Stockphoto) * Dachgarten in Rotterdam
Mittels einer Photovoltaik-Offensive soll auch der Verbrauch fossiler Energieträger reduziert werden: „Linz war ein Vorreiter und hat als eine der ersten Kommunen auf einem städtischen Kindergarten eine Photovoltaik-Anlage errichtet“, weiß Bürgermeister Klaus Luger. Aktuell wird bei jedem Immobilienprojekt der Stadt die Möglichkeit der Errichtung einer solchen Solarenergie-Gewinnungsanlage inklusive allfälliger Einspeisungen ins Stromnetz geprüft. Auch die städtische Wohnungsgesellschaft GWG setzt sich mit diesem Thema auseinander und bereitet gemeinsam mit der Linz AG mögliche Projekte bei den Wohnanlagen vor.
Geplante neue Zentrale der Linz AG Netz: Außen Photovoltaik, im Innenbereich begrünt (Linz AG)
Nicht nur fossile Energieträger, auch andere natürliche Ressourcen werden bedauerlicherweise noch immer in zu starkem Ausmaß verbraucht. Daher will die Stadt zunehmend die Kreislaufwirtschaft fördern. „Recycling liefert einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz. In Linz gibt es bereits einige Initiativen, die sich verstärkt dieses Themas annehmen. Neben regionalen Märkten und Produkten, die ein klimafreundlicheres Einkaufen ermöglichen, wollen wir auch Recycling als Umweltbeitrag stärker in den Fokus rücken“, erklären Bürgermeister Klaus Luger und Fraktionsvorsitzender Stefan Giegler. Gemeinsam mit den Experten der Abfallwirtschaft der Linz AG soll an weiteren Konzepten gearbeitet werden und sollen die notwendigen Rahmenbedingungen in der Stadtentwicklung Berücksichtigung finden.
Lebensqualität sichern: Balkon-Offensive, Stadt der kurzen Wege mit Ausbau des öffentlichen Verkehrs, Stadtseilbahn und Mehrfachnutzungen öffentlicher Gebäude
Der Einsatz gegen die negativen Auswirkungen des Klimawandels dient zugleich dem Engagement für den Erhalt bzw. die Verbesserung der Lebensqualität in Linz. Dazu zählt auch die Balkon-Offensive, mit der mehr Linzerinnen und Linzern das eigene Stück Freiraum verschafft werden soll. „Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig für die Menschen der Weg in die frische Luft ist“, weiß Fraktionsvorsitzender Stefan Giegler. Die Nachrüstung mit Balkonen, die von immer mehr Wohnbauträgern ins Auge gefasst wird, kann nicht nur dieses Bedürfnis decken: „Balkonpflanzen dienen wiederum als wichtiger Nährboden für Insekten, insbesondere die Bienen, die für den Umweltschutz und den Erhalt der Natur eine wichtige Rolle spielen“, so Giegler.
Balkon-Offensive für mehr Lebensqualität (Stadt Linz)
Paris will eine Stadt der kurzen Wege werden, Linz ist es in weiten Teilen bereits: „Tatsächlich finden Linzerinnen und Linzer meist unmittelbar in ihrer Wohnumgebung jegliche öffentliche Infrastruktur, die sie für den täglichen Bedarf benötigen“, ist Bürgermeister Klaus Luger auf die nachhaltige Stadtplanung stolz. Kinderbildungseinrichtungen, Einkaufsmöglichkeiten, Sport- und andere Freizeitangebote wie Naherholungsflächen finden sich in jedem Stadtteil. Dazu kommt das dichte und leicht erreichbare Netz an sozialen Einrichtungen. Mit Mehrfachnutzungen von Schulgebäuden und –arealen, deren Intensivierung geprüft werden wird, sollen diesem Konzept der „Stadt der kurzen Wege“ zusätzliche Ressourcen in Aussicht gestellt werden. Mit dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs, etwa den Buslinien in die Industriezeile oder dem Projekt einer Stadtseilbahn, sollen die kurzen Wege ergänzt und die einfache wie umweltfreundliche Erreichbarkeit der gewünschten oder benötigten Infrastruktur gewährleistet werden.
„Nachbesserungsbedarf gibt es im Gesundheitswesen bei den Arztpraxen, etwa im Linzer Süden. Der Weg zur Arbeit und zur akademischen Bildung ist für manche Linzerinnen und Linzer ebenfalls noch ein weiterer, dem versuchen wir mit neuen Studierendenheimen und etwa Gewerbeflächen bei neuen Wohngebieten entgegenzuwirken”, zeigt das Linzer Stadtoberhaupt wichtige Eckpunkte auf.
Fazit: Zehn Eckpfeiler als Leitlinien für den Weg zur industriellen Digital- und Klimahauptstadt
„Im Wesentlichen sind es zehn Eckpfeiler, die für uns die Leitlinien für die Stadtentwicklung auf dem Weg zur Digital- und Klimahauptstadt bilden“, fassen Bürgermeister Klaus Luger und der Fraktionsvorsitzende der Linzer SPÖ, Gemeinderat Stefan Giegler, zusammen:
- Umsetzung von „Digitales Linz“ und neue Technische Universität für Digitale Transformation als Drehscheibe für Digitalisierung
- Digitalisierung und Neustrukturierung des Parkraum-Managements und der Verkehrsinfrastruktur
- Smarte Mobilitäts-Garantie (Stadtseilbahn, Ausbau des öffentlichen Verkehrs, Stadt der kurzen Wege)
- Nicht-fossile Energieerzeugung (Photovoltaik-Offensive)
- Recycling-Quote bis 2050: 100 %
- Ersatzverpflichtung für Grünraumsicherung bei Verbauungen (Dachgestaltungen, Fassaden)
- Beseitigung der Hitzeinseln (Beschattung, begehbare Wasserflächen, Cooling Parks)
- 5000 Bäume im Straßenraum bis 2030
- Mehrfachnutzung von Flächen und Objekten (Schulen, Horte, Kindergärten u.a.)
- Balkon-Offensive