Öffentlicher Verkehr in Linz wird noch attraktiver
580 Millionen Euro seit dem Jahr 2000 investiert
Drei Schienenprojekte und eine Stadtseilbahn in der Pipeline
Hohe Investitionen und starke Angebote sichern dem öffentlichen Nahverkehr in Linz die Pole-Position unter den österreichischen Landeshauptstädten. Etwa 24 Prozent des gesamten Verkehrsaufkommens bewältigen die Linz AG Linien mit ihren Straßenbahnen, Auto- und Obussen sowie der Bergbahn. Nur in Wien ist dieser Wert wegen des zugkräftigen U-Bahn-Netzes noch höher. 2018 brachte mit 113 Millionen Fahrgästen einen neuen Rekord. Die Linz Linien bleiben auch in den kommenden Jahren auf der Überholspur. Nach der Erneuerung des Obus-Fuhrparks mit 20 topmodernen vollelektrischen Doppelgelenkbussen werden von 2020 bis 2024 insgesamt 88 neue Elektro-Hybridbusse angeschafft. Die 66 Gelenks- und zwölf Solo-Busse ersetzen 88 Gasbusse. Derzeit läuft die Ausschreibung für den neuen Bustyp, der international zunehmend gefragt ist. Unter anderem hat Singapur einen Großauftrag für Hybrid-Autobusse vergeben.
„Für die Lebensstadt Linz hat eine nachhaltige Verkehrspolitik höchste Priorität. Mit einer Investitionssumme von zirka 580 Millionen Euro seit 2000 sowie günstigen Jahres-Netzkarten und Jobticket-Angeboten konnten wir viel bewegen. Die neuen Autobusse werden in den kommenden Jahren einmal mehr signalisieren, dass sich Linz zu einem attraktiven öffentlichen Verkehrsangebot bekennt“, betont Bürgermeister Klaus Luger.
Mit den Projekten 2. Schienenachse, der neuen Mühlkreisbahn, einer Stadtbahn nach Pregarten beziehungsweise über Pichling und Asten nach Amstetten sowie den Planungen einer Stadtseilbahn für den Linzer Süden soll der Öffentliche Verkehr noch attraktiver ausgebaut werden.
Linz Linien befördern mehr als 300.000 Personen täglich
Zirka 309.000 Fahrgäste nutzen täglich die Linzer Straßenbahnen und Busse und damit das Angebot der Linzer Linien. Dabei zählen die vier Linzer Straßenbahnlinien mit etwa 178.000 Fährgästen pro Tag zu den am meisten genutzten Linien in Österreich.
Die Linzer Öffis sind beliebt wie nie zuvor und verzeichneten im Geschäftsjahr 2018 erneut einen Fahrgastrekord. 113 Millionen Fahrgäste nutzten die Verkehrsmittel der Linz Linien. Das entspricht einer Fahrgaststeigerung von zirka 0,5 Prozent gegenüber dem Jahr 2017.
Linie 1 mit den meisten Fahrgästen
23,2 Millionen Personen fuhren im Geschäftsjahr 2018 mit der Straßenbahnlinie 1 (Universität bis Auwiesen) und machten diese damit zur Linie mit den meisten Fahrgästen. Auf der Linie 2 (Strecke: Johannes Kepler Universität Auhof in die solar City) wurden 22,6 Millionen Fahrgäste verzeichnet, die Linie 3 (Strecke: Landgutstraße Urfahr bis zur Trauner Kreuzung) nutzten annähernd 8,7 Millionen Fahrgäste und die Linie 4 (Strecke: Landgutstraße Urfahr bis zum Schloss Traun) etwa 10,5 Millionen Fahrgäste.
Entwicklung Fahrgastzahlen
210 Kilometer Liniennetz
Seit der Betriebsaufnahme der noch von Pferden gezogenen Straßenbahn am 1. Juli 1880 (Streckenlänge: 2,1 Kilometer von der Hauptstraße bis zur Goethestraße) und der Aufnahme des elektrischen Betriebes am 31. Juli 1897, als die Straßenbahn vom Hauptbahnhof bis zur Remise nach Urfahr fuhr (Streckenlänge: 3,3 Kilometer), hat sich im Öffentlichen Verkehr in Linz viel geändert.
Das Liniennetz wurde kontinuierlich erweitert und entspricht mit 210 Kilometern Länge etwa der Strecke von Linz nach Graz. Auf insgesamt 36 Linien sind 62 Straßenbahnen, 88 Gasbusse, 20 Obusse und sieben Bergbahnen sowie elf Stadtteil-Linienbusse im Einsatz.
Entwicklung Linz-Linien Streckennetz
Entwicklung des Linz-Linien Streckennetzes (in Kilometern)
30 Millionen Euro jährlich für Investitionen in den Öffentlichen Verkehr
Der Ausbau des Öffentlichen Verkehrs war und ist mit hohen Investitionskosten verbunden. Seit dem Jahr 2000 wurden insgesamt etwa 580 Millionen Euro in den Ausbau und in die Attraktivierung des Öffentlichen Verkehrs in Linz investiert. Das entspricht einer durchschnittlichen Investitionssumme von 30 Millionen Euro jährlich.
Die wichtigsten Projekte im Überblick:
Sieben Meilensteine für den Ausbau des Öffentlichen Verkehrs in Linz:
1. Straßenbahnverlängerung Ebelsberg
Von der bereits bestehenden Straßenbahnlinie 1 wurde im Bereich der Kreuzung Wiener Straße / Simonystraße die neue 3,6 Kilometer lange Trasse bis zum Ebelsberger Schlossweg als selbständiger Bahnkörper ausgeführt. Der Spatenstich erfolgte im August 1999, der Abschluss der Bauarbeiten im Oktober 2001 und die offizielle Eröffnung im April 2002.
Die Finanzierung der Baumaßnahmen und Grundeinlösungen trugen zu je 50 Prozent das Verkehrsressort des Landes Oberösterreich und die Stadt Linz. Die Kosten für die Fahrzeuge übernahmen je zur Hälfte das Verkehrsressort des Landes Oberösterreich und die Linz AG.
2. Straßenbahnunterfahrung Hauptbahnhof
Im Rahmen der Nahverkehrsdrehscheibe Hauptbahnhof errichteten die Linz Linien die Straßenbahnunterfahrung für die Linien 1, 2, 3 und 4. Die 1,9 Kilometer lange Tunnelstrecke ermöglicht eine umsteigefreie Verbindung zum Linzer Bahnhof für alle Linien. Nach dem Baubeginn im Juli 2001 wurde die Straßenbahnunterfahrung im September 2004 – drei Monate vor der Eröffnung der Nahverkehrsdrehscheibe – in Betrieb genommen. Die Gesamtkosten in Höhe von zirka 83 Millionen Euro trugen zu je 50 Prozent das Land Oberösterreich und die Stadt Linz.
3. Straßenbahnverlängerung zur Solarcity
Im September 2005 wurde der zweite Streckenabschnitt der Straßenbahn-linie 2 von der ehemaligen Endhaltestelle Hillerstraße bis zur Solarcity in Betrieb genommen. Die 2,3 Kilometer lange Trasse mit vier Haltestellen wurde durch das Land Oberösterreich und die Stadt Linz jeweils zur Hälfte finanziert (Gesamtkosten: 12 Millionen Euro).
4. Revitalisierung und Verlängerung der Pöstlingbergbahn
Am 29. Mai 2009, ihrem 111. Geburtstag, nahm die revitalisierte Pöstlingbergbahn nach einer Bauzeit von nur 14 Monaten wieder den Betrieb auf. Vier neue Bergbahnen und drei erneuerte Fahrzeuge im Nostalgie-Design verkehren im Mischbetrieb zwischen der Endhaltestelle am Hauptplatz und dem Pöstlingberg. Für die Neugestaltung der Pöstlingbergbahn wurden 35 Millionen Euro ausgegeben. Wegen der touristischen Bedeutung und der Zielsetzung, den gesamten Öffentlichen Verkehr in Linz behindertengerecht zu gestalten, förderten das Verkehrsressort des Landes Oberösterreich und die Stadt Linz das Projekt mit je zehn Millionen Euro.
5. Straßenbahnverlängerung Harter Plateau
Im Februar 2009 begann die Errichtung der Verlängerung der Linie 3 vom Hauptbahnhof bis zum Harter Plateau, die im August 2011 in Betrieb ging. Mit der Linienführung bis Leonding überwand das Straßenbahnnetz erstmals die Linzer Stadtgrenze. Die Errichtungskosten in Höhe von zirka 150 Millionen Euro wurden vom Land Oberösterreich und der Stadt Leonding im Verhältnis 80:20 getragen.
6. Fuhrparkerneuerung
Seit 2000 wurden Cityrunner und Gasbusse angekauft. 2019 kam der erste von mittlerweile 20 neuen vollelektrischen Niederflur-Doppelgelenk-Obussen nach Linz. Die 24 Meter langen Fahrzeuge für 180 Passagiere steigern die Beförderungskapazitäten auf den Linen 41,43,45 und 46 wesentlich. Sie verfügen über Klimaanlage, Ledersitze, Info-Monitore sowie WLAN. In die Qualitätsverbesserung des Fuhrparks flossen bislang 260 Millionen Euro, von denen zirka 20 Millionen Euro auf die neuen Obusse entfallen.
7. Fahrscheinautomaten (FSA)
Die um etwa 15 Millionen Euro angekauften neuen Fahrscheinautomaten bieten viele Vorteile für die Fahrgäste wie eine Touchscreen-Oberfläche, Wechselfunktion sowie bargeldlose Zahlung (Bankomat, Kreditkarte und NFC).
Laufende Attraktivierung des Öffentlichen Verkehrs
Kundenfreundliche Neuerungen wie das LIBE (Linzer Beschleunigungsprogramm) für Straßenbahnen und Busse sowie WLAN in allen Straßenbahnen (seit dem Jahr 2013) haben zur Beliebtheit des Öffentlichen Verkehrs in Linz beigetragen.
Bereits mehr als 14.100 Umwelttickets
Einen Tarifhit stellt das 2013 eingeführte Umweltticket dar. Alle Personen mit Hauptwohnsitz in Linz zahlen für diese kostengünstige Jahresnetzkarte nur 285 Euro. Der reguläre Preis läge aktuell bei 491 Euro. Die Stadt Linz steuert also 206 Euro pro Jahrsticket bei. Derzeit sind mehr als 14.100 Umwelttickets im Umlauf, um 2.700 mehr als 2017. In Summe beträgt die finanzielle Unterstützung seitens der Stadt für das Umweltticket jährlich etwa zwei Millionen Euro.
Zirka 2.300 Jobtickets
Ein gelungenes Beispiel für die Kombination sanfter mit kostengünstiger Mobilität stellt das so genannte „Jobticket“ dar. Zahlt ein Linzer Unternehmen pro Monat und MitarbeiterIn zwei Euro an die Linz AG, können die Beschäftigten dieses Betriebes die Jahreskarte der Linz Linien um 277 Euro erwerben. Etwa 190 Unternehmen haben eine Jobticket-Vereinbarung mit der Linz AG. Das Jobticket wird aktuell von zirka 2.300 Personen genutzt.
Linzer Beschleunigungsprogramm – Vorfahrt für Bus und Straßenbahn
Das Linzer Beschleunigungsprogramms (LIBE) ermöglicht seit 1995 Fahrzeitverkürzungen für Busse und die Straßenbahn durch die Beeinflussung von Ampelanlagen. Zum LIBE-System zählt auch die digitale Fahrgastinformation. Diese gibt an Haltestellen die Abfahrtszeiten an. Sondermeldungen wie Störungen, Verzögerungen sowie erwartete Umleitungen können ebenfalls angezeigt werden. Für mehr Tempo sorgen auch 40 Busspuren mit einer Gesamtlänge von acht Kilometern.
Entscheidungen für Offensive des Öffentlichen Verkehrs
- Zweite Schienenachse / Mühlkreisbahn:
Ein Abkommen zwischen Bund und Land ist für dieses Projekt erforderlich. Die Bauzeit wird mit acht bis zehn Jahren erwartet. Die Stadt Linz wird daher als Übergangslösung eine Streckenführung mit E-Bussen entwickeln.
- Stadtbahn Süd / Ausbau Westbahn:
Die Errichtung des vierspurigen Ausbaus der Westbahn kann frühestens 2024 beginnen. Die Fertigstellung könnte dann etwa 2028 erfolgen. Als Übergangslösung wäre durch die Nutzung von Verschubgleisen des ehemaligen Frachtenbahnhofs eine Bahnverbindung zwischen dem Bahnhof Kleinmünchen und dem Hauptbahnhof machbar. Die künftige Stadtbahn soll im 10-Minuten-Takt die Stadt Linz mit Ansfelden, St. Valentin, Enns, Asten und Pichling verbinden.
- Stadtbahn Linz – Pregarten:
Die Trassenführung der Stadtbahn Linz – Pregarten in Urfahr wird zur Zeit von der Stadt Linz und dem Land Oberösterreich bearbeitet. - Projekt Stadtseilbahn:
Zur Klärung der Projektentwicklung werden Gespräche zwischen der Stadt Linz und dem Bund geführt.